„EURO 2008 – Sportnation Österreich?“

Wer die ökonomische Bedeutung des Sports in Österreich kennt, wer die Zahl der aktiven Sportlerinnen und Sportler und der für den Sport Aktiven betrachtet, wer die Erfolgsbilanzen unserer heimischen Sportlerinnen und Sportler und die allgemeine Sportbegeisterung bei Sportevents in Österreich wahrnimmt und wer sich schließlich ansieht, wie viele Sportgroßveranstaltungen jährlich in unserem Land ausgerichtet werden, der kann nur zu einem Schluss kommen: Österreich ist eine Sportnation.

Die Frage, ob Österreich eine Sportnation ist oder nicht, kann klar mit JA beantwortet werden. Österreich ist eine Sportnation, sogar eine TOP-Sportnation. Zu dieser eindeutigen Antwort muss kommen, wer die ökonomische Bedeutung des Sports in Österreich kennt und wer die Zahl der aktiven Sportlerinnen und Sportler und der für den Sport Aktiven betrachtet. Die Erfolgsbilanzen unserer heimischen Sportlerinnen und Sportler und die allgemeine Sportbegeisterung bei Sportevents in Österreich sind oftmals Weltklasse. Wer sich schließlich ansieht, wie viele Sportgroßveranstaltungen (Weltmeisterschaften, Europameisterschaften) jährlich in unserem Land ausgerichtet werden, findet ein weiteres Argument für die Feststellung: Österreich ist eine Sportnation.

Ökonomisch Bedeutung des Sports

Die ökonomische Bedeutung des Sports in Österreich ist beeindruckend: Der Sport trägt mit einer Bruttowertschöpfung von 15,4 Milliarden Euro (7,3 Prozent) zum Bruttoinlandsprodukt bei und sichert 355.000 Arbeitsplätze im Land, was wiederum einem Anteil von 11,1 Prozent der Erwerbstätigen entspricht.[1] Eine nicht zu vernachlässigende Größe, die in den nächsten Jahren durch verstärkten Gesundheitstourismus noch steigen wird.

Sportlich Aktive und im Sport Aktive

Die Österreicherinnen und Österreicher sind in großen Teilen aktive Sportlerinnen und Sportler oder zumindest im Sport Aktive. Die Hälfte der österreichischen Bevölkerung kommt einmal pro Woche durch körperliche Bewegung ins Schwitzen. Als aktiv (an mind. 3 Tagen die Woche) können rund ein Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen eingestuft werden.[2]

Die drei Sportdachverbände (ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION) haben gemeinsam über drei Millionen Mitglieder. Zudem sind hunderttausende Ehrenamtliche in den tausenden Sportvereinen engagiert – ohne diese im Sport ehrenamtlich Aktiven wäre die österreichische Sportlandschaft in dieser Form heute nicht finanzierbar!

Erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler

Österreichs Spitzensportlerinnen und Spitzensportler sind international erfolgreich. 2007 haben Sportlerinnen und Sportler unseres Landes bei Weltmeisterschaften 107 Medaillen und bei Europameisterschaften 134 Medaillen errungen. Darunter 30 frischgebackene Weltmeister und 33 neue Europameister!

Seit den 1. Olympischen Spielen der Neuzeit (Athen 1896) konnten österreichische Athletinnen und Athleten 77 Goldmedaillen, 102 Silbermedaillen und 110 Bronzemedaillen erringen. Bei den letzten Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen und den Winterspielen 2006 in Turin hat Österreich elfmal Gold, elfmal Silber und achtmal Bronze gewonnen und lag in der Medaillenbilanz bei über 200 teilnehmenden Nationen ex aequo mit Schweden auf Platz 10.

Im Übrigen ist festzuhalten, dass es keine erfolgreichere „Sportnation“ als die EU gibt. Die Athletinnen und Athleten der 27 heutigen EU-Staaten erreichten bei den Olympischen Sommerspielen 2004 insgesamt 92 Goldmedaillen. Die USA kamen im Vergleich dazu „nur“ auf 35 Mal Gold. China und Russland haben wir mit 32 und 27 ersten Plätzen ebenso weit hinter uns gelassen. Noch deutlicher der Vergleich bei den Winterspielen 2006: 43 „Goldene“ für die EU, 9 für die USA, 2 für China und eine für Russland.

Allgemeine Begeisterung für Sport

Die Österreicherinnen und Österreicher sind grundsätzlich ein sportbegeistertes Volk. Im Jahr 2007 wurden fast 5000 Stunden Sport im Fernsehen übertragen. Dominiert hat der Fußball, gefolgt von Tennis und Ski Alpin. Sportsendungen haben allgemein die höchsten Zuschauerzahlen. Aber auch auf den österreichischen Sportplätzen und in den Stadien stieg zuletzt der Zuschauerschnitt. In der Fußball-Bundesliga wurde in der abgelaufenen Saison 2007/2008 erstmal die Marke von 9.000 Zuschauern pro Spiel übertroffen. Mit der Euphorie, die die UEFA EURO 2008TM hoffentlich auslösen wird, kann im nächsten Jahr getrost die 10.000er Marke angestrebt werden.

Österreich als Weltmeister der Gastfreundschaft

Die UEFA EURO 2008TM ist zwar die mit Abstand größte Sportveranstaltung die jemals in unserem Land stattgefunden hat. Aber schon zuvor war Österreich Jahr für Jahr Ausrichter von Sportgroßveranstaltungen. Immerhin haben in Österreich schon zweimal Olympische Winterspiele stattgefunden – 1964 und 1976 in Innsbruck. Auch im Jahr 2008 ist Österreich Ausrichter mehrerer Weltmeisterschaften und Europameisterschaften. Die Eishockey B-WM und die Weltmeisterschaft im Bob und Skeleton haben bereits stattgefunden, es folgen unter anderem Weltmeisterschaften im Rudern, im Hallenrad sowie drei im Flugsport. Bei Europameisterschaften war Österreich bereits Gastgeber für die Jagd- und Wurftaubenschützen, nach der UEFA EURO 2008TM folgen unter anderem Europameisterschaften im Curling, im Golf und im Wintertriathlon.

2010 kommt die Handball Europameisterschaft neben Wien auch nach Graz, Linz, Innsbruck und Wiener Neustadt. 2011 findet die Weltmeisterschaft im Faustball mit Titelverteidiger Österreich bei uns statt und 2013 hoffentlich die Alpine Ski-Weltmeisterschaft in Schladming.


[1]: SportsEconAustria (SpEA) – Institut für Sportökonomie Wien: Sportwirtschaft in Österreich. Wien 2006.

[2]: Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend: Österreichische Gesundheitsbefragung 2006/2007. Wien 2007.

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