Budapest, 29.9.2002

Budapest_2002

Bei herrlichem Laufwetter starten 2.000 Marathonläufer und 400 Staffeln auf dem Heldenplatz, um über die Kettenbrücke die Donau zu überqueren und dann zwei Runden durch die ungarische Hauptstadt zu laufen.

Vorbei an vielen sehenswerten Bauwerken wie der Oper, der St.-Stephans-Basilika oder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften schlängelt sich der Kurs über Donaubrücken wie der Margaretenbrücke oder der Árpádbrücke durch die ungarische Metropole.

Der flache Kurs mit schönem Blick auf den Burgberg oder auf das gegenüberliegende Parlament macht den Lauf zu einem der schönsten in Europa. 1.789 Läufer kommen in das Ziel, wo sie sich ihre Laufzeit sofort in die Medaille gravieren lassen können.

Der Start ist in der Nähe des Nepp-Stadions, das im Hintergrund zu sehen ist.

Der Start ist in der Nähe des Nepp-Stadions, das im Hintergrund zu sehen ist.

Am Vortag zum Start werden die Chips geprüft und die Laufstrecke wird präsentiert.

Am Vortag zum Start werden die Chips geprüft und die Laufstrecke wird präsentiert.

 

Mein Wahlkampf-Tagebuch

Die 7 entscheidenden Tage

Sonntag, 8. September:

Die FPÖ-Spitze tritt zurück. Das Regierungsprogramm kann nicht mehr umgesetzt werden. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel will Neuwahlen und mich als Wahlkampfchef. Sage, ohne lange zu zögern, zu. Gebe der Steirer-„Krone“ ein Interview: Wir werden Erster und Schüssel Bundeskanzler, und wenn nicht, habe ich versagt, das meinte ich ernst.

Montag, 9. September:

Das war für mich schon der ganz entscheidende Tag der ganzen Wahlbewegung. Kanzler verkündet die Neuwahlen. Partei springt an, da binnen Tagen von 27 auf 35 Prozent. Ruckartig. Grund: Die fulminante Neuwahl-Rede des Kanzlers. Der angebliche Sessel-Kleber stellte sich selbst den Kanzler-Sessel vor die Tür. Dieser Mut! Er hätte ja auch weiterwurschteln können.

Dienstag, 10. September:

Treffen mit Kollegen Strugl und Penz in Wien. Österreich-Tage der ÖVP werden umfunktioniert zu Wahlkampf-Einsätzen. Alles andere muss neu konzipiert werden. Motto „Wer, wenn nicht er“ wird rasch gefunden. Schüssel ohne Wenn und Aber. Damit kommen wir durch. 14 Tage höllische Konzept-Arbeit. Mörderisch. 18-Stunden-Tage. Kanzler telefonisch immer dabei. Kommt oft zu den unmöglichsten Tageszeiten dazu. Konzept: Alles tun, um vom Lagerwahlkampf wegzukommen. Wir sind politisch in der Mitte, Rot-Grün am Rand angesiedelt, damit ging die SPÖ von der Mitte weg. Richtige Überlegung. Erstaunlich, wie leicht es auch möglich war, die SPÖ auf das Kanzler-Duell zu bringen. Voller Erfolg.

Freitag, 9. November:

Der zweitwichtigste Tag für uns. Puh! Das war knapp. Schüssel lädt offiziell Karl-Heinz Grasser in sein Kompetenzteam. Ein Knaller. Obwohl: Seit Alpbach ahnten ein paar Journalisten was. Gott sei Dank, Überraschung trotzdem gelungen. Gusenbauer hatte mit Broukal und Petritsch auch Goldfische an der Angel – aber halt nur aus dem eigenen Teich gefischt. Grasser schlägt jetzt alles, deckt sogar auch Ingrid Wendl zu, die wir so bereits zu Allerheiligen präsentierten.

Montag, 11. November:

Schüssel geht auch in SPÖ-Hochburgen. Heute Kapfenberg, Boehler-Uddeholm. War auch in der Voest in Linz und bei Voith-St. Pölten. Wählerlandschaft so in Bewegung, dass SPÖ keine abgesteckten Claims mehr hat, wo andere nicht reinkommen. Man muss Mut haben, jetzt genau dort reinzugehen.

Donnerstag, 14. November:

TV-Duell mit Gusenbauer. Reaktionen der Journalisten für mich eine Schrecksekunde. Diskutierte bis 02 Uhr früh mit Medienleuten, die alle sagten, der Kanzler hätte verloren. Reaktionen der Wähler waren ganz anders, durchaus positiv für Schüssel. Gefahr: Da entsteht eine Stimmung durch Medien und Meinungsforscher, die gefährlich und explosiv werden kann.

Donnerstag, 21. November:

Die TV-Elefantenrunde. 500.000 noch unentschlossen. Der dritte, alles entscheidende Tag. Schüssel souverän, hebt sich klar von den anderen ab. Da wusste ich, wir sind voran, wir packen es, es kann nichts mehr passieren. Ich habe ja immer dran geglaubt.

Sonntag, 24. November:

Um 9 Uhr früh hat unsere steirische Testgemeinde St. Ilgen bereits Wahlabschluss. Um 9.45 Uhr erfahre ich, dass wir ein Plus von 17(!) Prozent erreichen konnten. Ich bin überzeugt: Ein ähnliches Ergebnis (+15,4 Prozent) feiern wir auch an diesem Wahlabend. Aber mit 42 Prozent habe ich auch nicht gerechnet, wohl aber gehofft.

Montag, 25. November:

Wahlkampf zu Ende. Kosten 6 Millionen Euro plus vermutlich weitere 3 Millionen Euro, die von den Ländern extra ausgegeben wurden. Alles ausfinanziert! Großartige Unterstützung durch zehntausende ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.