30. April 2007: Mehr Bewegung und Sport in Schuldebatte

Es gibt kaum einen Bereich, wo die Kluft zwischen dem, was wir wissen und dem, was wir tun, so weit auseinander klafft wie beim Sport. Das wird auch in der aktuellen Schuldebatte deutlich.

Am Wochenende forderte ich daher bei einer Lehrertagung in Graz vor 500 Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrern in der Bildungsdebatte auch eine verstärkte Diskussion über mehr Bewegung und Sport an den Schulen. Gerade angesichts der Ausweitung der ganztätigen Betreuungsformen muss Platz sein für eine „tägliche Stunde Bewegung und Sport“. Es wäre ein Verbrechen, die Kinder täglich von 9 bis 16 Uhr ruhig sitzen zu lassen. Ich erwarte mir eine entsprechende Unterstützung durch die Bildungsministerin, um im Zuge der neu entflammten Schuldebatte endlich vom Reden zum Tun zu kommen.

Es ist zutiefst unbefriedigend, wenn es heute in den Berufschulen überhaupt keinen verpflichtenden Bewegungs- und Sportunterricht gibt; und die Bewegungs- und Sportstunden in den Volksschulen und AHS (Allgemeine höhere Schulen) der Autonomie zum Opfer gefallen sind. Die Folgen sind alarmierend: Übergewicht ist längst in allen Altersgruppen zu finden. Die Tendenz ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen stark steigend. Gleichzeitig wünschen sich mehr als 80 Prozent der Österreicher laut EUROBAROMETER mehr Bewegung und Sport an Schulen, 72 Prozent eine engere Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen. Daher muss es uns gelingen, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, die stärkere Integration des Sports in das Schulprogramm zu forcieren, die Qualität des Schulsports durch sportspezifische, Lehrerinnen- beziehungsweise Lehrerausbildung zu erhöhen und Bildungsmaßnahmen zum Thema „Ernährung und Gesundheit“ zu initiieren.

29. April 2007: 42,195 Kilometer für Guatemala

„Gut gelaufen“ ist es beim heutigen Wien Marathon im doppelten Sinn. Bei meinem 54. Marathon konnte ich die 42,195 Kilometer für einen guten Zweck zurücklegen. Gemeinsam mit der Österreichischen Schule in Guatemala und dem Bischof von Guatemala City wird ein Schulprojekt unterstützt, wo indianische Kinder aus tristen sozialen Verhältnissen über den Sport eine Perspektive für ihre Zukunft gewinnen.

Durch Sport werden die Kinder angeregt, regelmäßig die Schule zu besuchen. Wer bei diesem Projekt im Team spielen will, muss auch zur Schule gehen und erhält im Gegenzug eine Grundausbildung, die für viele Indios in der Landbevölkerung die einzige Chance für einen Weg aus der Armut bedeutet. Dank des großzügigen Sponsorings der Firma „ELK Haus“ kommen diesem Schul-Projekt 3.000 Euro zu Gute.

Die österreichischen Lehrerinnen und Lehrer der Österreichischen Schule Guatemala sind neben ihrer Arbeit an der Schule in verschiedenen Sozial- und Umweltprojekten engagiert, gemäß dem Schul-Motto: „Schul-Arbeit, die verbindet!“ Denn nach fast vier Jahrzehnten Bürgerkrieg herrscht in dem mittelamerikanischen Land große Armut, vor allem unter den Indigenas. Rund drei Viertel der Bevölkerung Guatemalas lebt unter der Armutsgrenze. Im Zuge der Entscheidung für die Vergabe der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2014 in Guatemala werde ich das Projekt besuchen und diese sowie weitere Mittel übergeben können. Damit steht am 4. Juli bereits ein sicherer Gewinner fest – das sind die Kinder in Guatemala. Ich bin aber auch überzeugt, dass der Marathon für Olympia in Salzburg positiv ins Ziel gebracht werden kann.

Wien-Marathon, 29. April 2007

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17 Grad hatte es bereits am Start auf der Wagramer Straße, mehr als 20 Grad waren es dann auf dem Heldenplatz, dazwischen stach die Sonne herunter und Schatten gab es kaum. Daher blieben sowohl Strecken- als auch persönliche Rekorde aus. 7577 der 26.279 registrierten Läufer gingen auf die klassische Marathondistanz, 5852 kamen in die Wertung. Nach der Reichsbrücke geht es in die Praterallee und von dort über den Ring vorbei an der Oper bis hinaus nach Schönbrunn, wo nach Kilometer 16 gewendet wird. Bei der Halbmarathondistanz ist man unmittelbar vor dem Parlament, um dann über die Liechtensteinstraße Richtung Norden zu laufen.

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Unterwegs auf der ersten Streckenhälfte

Bei Kilometer 24 geht es zurück hinunter in den Prater. Ab Kilometer 27 laufen streckenweise die Läufer in entgegengesetzte Richtungen. Über den Ring erreicht man dann das Ziel am Heldenplatz. Viele Zuschauer und die Musikbeschallung im Prater und auf dem Ring sorgen für eine entsprechend gute Stimmung.

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Noch mal kurz in den Prater und dann Richtung Ziel

27. April 2007: Schach-Matt

Es war eine Freude, Garri Kasparow und seine Frau Daria in Wien kennen zu lernen.

Der Ex-Schachweltmeister ist ein genialer Denker und mutiger Demokrat. Gemeinsam machten wir Werbung für die „17. Senioren Schach-Weltmeisterschaft (WM)“ im September in Gmunden, für die Kasparow erneut nach Österreich kommen wird. In Gmunden tritt er bei einer Simultanveranstaltung an und eröffnet am 17. September die Senioren-WM. Ein prominenter Gast wie Schach-Großmeister Garri Kasparow unterstreicht die Bedeutung dieser großen internationalen Sport-Veranstaltung, bei der bis zu 300 Aktive erwartet werden, darunter viele aus der internationalen Spitze.

Als kleine Überraschung überreichte ich ihm eine Torte in Form eines riesigen Schachbretts. Danach gab mir Kasparow die Möglichkeit, eine Partie Schach zu spielen. Dankenswerter Weise bot mir der Schach-Großmeister nach 15 Zügen ein Remis an. Kasparow war aber auch nach Österreich gekommen, um sein neues Buch zu präsentieren, eine Kombination aus Schach, Leben und Politik. Wir teilen ein gemeinsames politisches Vorbild – Winston Churchill. In diesem, seinem neuesten Kapitel, wünsche ich Garri Kasparow gutes Gelingen. Auch in der Politik gilt das von ihm getätigte Zitat: „Intelligenz lässt sich nicht am Weg, sondern nur am Ergebnis erkennen!“

Pressetermin mit Garri Kasparow (C) GEPA pictures / Josef Bollwein

26. April 2007: Hartes Urteil für österreichische Athleten

Die gestrige Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur lebenslangen Sperre von sechs österreichischen Langläufern und Biathleten ist ein sehr hartes Urteil. Es ist aber noch verfrüht eine konkrete Stellungnahme abzugeben, ohne die Details, die zu dieser Entscheidung geführt haben, zu kennen.

Fakt ist, dass kein einziger der Doping-Tests der zehn ÖSV (Österreichischer Skiverband)-Athleten nach der Razzia in Turin 2006 positiv ausgefallen ist, darunter waren auch jene sechs gestern gesperrten Athleten. Unterm Strich bleiben zwar viele Indizien, aber kaum Beweise für die Begründung eines solchen harten Urteils. Die Österreichische Bundesregierung steht jedenfalls dazu, dass internationale Regeln des Sports und auch dessen Urteile zur Kenntnis zu nehmen sind. Mit der Ratifizierung der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur)-Anti-Doping-Konvention im Ministerrat und der Einbringung der Novellierung des Anti-Doping-Gesetz im Parlament hat sich die Bundesregierung dem Ziel „Null Toleranz bei Dopingvergehen“ verschrieben.

Auf die Salzburger Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2014 sehe ich aber keine Auswirkungen. Die gestrige gemeinsame Präsentation der Bewerbung in Peking mit Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, Bürgermeister Heinz Schaden, 2014-Botschafter Franz Klammer und ÖOC (Österreichische Olympische Comité)-Präsident Leo Wallner vor Sportexperten aus aller Welt und einigen Dutzend IOC-Mitgliedern war sehr erfolgreich und ist auf breite Zustimmung gestoßen. Darüber hinaus sprach der chinesische Sportminister LIU Peng, der gleichzeitig auch Präsident des Nationalen Olympischen Komitees und Exekutivpräsident des Organisationskomitees der Olympischen Sommerspiele 2008 ist, bei einem persönlichen Treffen die Einladung für österreichische Jugendliche aus, an den Olympischen Sommerspielen 2008 als Volontär mitzuarbeiten.