15. Jänner 2008: Schule und Sport müssen zusammenwachsen

Junge Menschen für den Sport zu begeistern ist mir ein besonderes Anliegen. Da die Schulen der Ort sind, an dem sich unsere Jugendlichen „berufsbedingt“ am häufigsten aufhalten, müssen wir gerade hier ansetzen und über die Schule zu sportlicher Aktivität anregen. Der Schulsport spielt eine Schlüsselrolle in den frühen Jahren der Erziehung, besonders bei der Aneignung sozialer Fähigkeiten. Obwohl ein relativ hoher Prozentsatz der Kinder in der Freizeit aktiv Sport treibt, gibt es noch immer einen großen Rest, der dies nur im Schulsportunterricht tut.

Mein Ziel ist es, dass der organisierte Sport, also die Dach- und Fachverbände, ein breites Angebot an „Sport und Bewegung“ österreichweit in Kindergärten und Schulen bringt. Nur durch die enge Kooperation der Sportvereine mit den Schulen können wir junge Menschen langfristig zu sportlicher Aktivität motivieren.

Die Dach- und Fachverbände haben hier schon in den letzten Jahren spannende Projekte, wie „Ugotchi“ von der Sportunion, „Hopsi Hopper“ vom ASKÖ oder „Kids in motion“ vom ASVÖ, gestartet, die wir im letzten Jahr mit 1.762.900,– Euro unterstützen konnten. Dabei sieht sich der organisierte Sport aber nicht als Ersatz, sondern nur als Ergänzung und Erweiterung des Schulsports. Die Dach- und Fachverbände suchen Kooperationen mit Turnlehrern der Schulen. Denn nur gemeinsam – Schule mit organisiertem Sport – ist das Ziel zu erreichen, Kinder und Jugendliche für mehr Bewegung und Sport zu begeistern.

In diesem Jahr starten wir eine weitere Initiative die sportliche Aktivität in Kindergärten und Schulen bringen soll. Allein für diese Maßnahme stellen wir 2008 fast 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt investieren wir für die Förderung von „Schule und Sport“ dann mehr als 3,5 Millionen Euro in diesem Jahr.

Aber auch für den Schulsport an sich müssen wir etwas tun – gerade in den Berufsschulen, wo es derzeit gar keinen verpflichtenden Sportunterricht gibt. Hier sind wir auf die Unterstützung des Unterrichtsministeriums angewiesen.

Folgende Schwerpunkte für den Schulsport werde ich der Unterrichtsministerin vorschlagen:

• Stärkere Integration des Sports in das Schulprogramm

• Erhöhung der Qualität des Schulsports durch sportspezifische, alterstufengerechte LehrerInnenausbildung

• Bildungsmaßnahmen zum Thema „Ernährung und Gesundheit“

• Ausbau der Kooperationsmodelle von Schule und außerschulischen Sportorganisationen

• Aufwertung von Schulsport- und Wintersportwochen

Neben dem Pflichtfach können von den Schulen auch „Unverbindliche Übungen Bewegung und Sport“ angeboten werden. Rund 44 Prozent der Schulen bieten diese Möglichkeiten an, 138.500 Kinder (davon 57,5 Prozent Burschen) nehmen dieses Angebot an.

Trotz des Angebots an sportlicher Förderung an den Schulen sind in Österreich etwa 10 Prozent aller Kinder im schulpflichtigen Alter übergewichtig und etwa 5 Prozent akut adipös, wobei dieser Anteil in der Pubertät nochmals auf etwa 16 Prozent übergewichtig und 8 Prozent adipös ansteigt. Dieser Wert wird bei Lehrlingen sogar noch überschritten (11 Prozent adipös) (1. Österreichischer Adipositasbericht 2006).

Gerade im frühen Kindes- und Jugendalter stellt der Schulsport die einzige Gelegenheit dar, neben der Erziehung zu lebenslanger motorischer Aktivität auch soziale Grundregeln spielerisch kennen zu lernen. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit, ein Regelwerk aufzustellen und einzuhalten (Fair play), genauso wie ein Ziel etwa gemeinsam in einer Mannschaft, im Teamwork zu erreichen. Ein Erfolg stellt sich nur dann ein, wenn man konsequent auf dieses Ziel hinarbeitet: mit Disziplin, Durchhaltevermögen und Ausdauer, Rückschläge einstecken zu lernen aber auch im Sieg nicht übermütig zu werden.

Weitere positive Aspekte des (Schul-) Sports sind die erhebliche Reduzierung bzw. Kanalisierung von aggressivem Gewaltpotential, die Integrationsmöglichkeiten im Sportunterricht und die Förderung der Konzentrationsfähigkeit.

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