11. Jänner 2008: Ein gutes Jahr für den Sport

Mein erstes Jahr als Staatssekretär für Sport war abwechslungsreich und aufregend zugleich. So zuletzt am 29. Dezember 2007 beim Basketballspiel zwischen den Güssing Knights und den Wörthersee Piraten, wo es zweimal in die Verlängerung ging, ehe sich die burgenländischen Hausherren durchsetzten. Auch die Vierschanzentournee war in den letzten Tagen an Dramatik kaum zu überbieten. Begonnen hat das Jahr für mich mit der erfolgreichen Schi-WM in Aare, wo Österreich wieder Nummer 1 wurde. Danach folgten hunderte Gespräche und Sportveranstaltungen, bei denen ich mittlerweile 41 der 59 in der Bundessportorganisation anerkannten Fachverbände näher kennen- und sehr viele schätzen gelernt habe.

ÖSV-Team holt je 3 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen bei der erfolgreichen Schi-WM in Aare (C) Alfred Taucher 

Ein weiterer Höhepunkt war zweifelsohne der Tag des Sports am Heldenplatz mit mehr als 300.000 Besuchern. Im Fußball habe ich mich als Sturm-Anhänger natürlich schon in Toronto rießig mit dem Teamkampitän unserer erfolgreichen U-20 Nationalmannschaft Sebastian „Basti“ Prödl mitgefreut und erst Recht, als ich mit seinem Vater im Grazer Stadion Sturm als Winterkönig der Österreichischen Bundesliga feiern konnte. Mit Prödl’s Vater verbindet mich die Leidenschaft für’s Marathonlaufen.

Empfang von U-20 Kapitän "Basti" Prödl in Kirchberg an der Raab (C) GEPA pictures / Hans Oberländer 

Wichtig für die Zukunft des Sports in Österreich waren zweifelsohne der Beschluss für das neue Anti-Doping-Gesetz, der im Parlament einstimmig erfolgt ist und auch die Novelle zum Bundessportförderungsgesetz, mit der es mit gelungen ist, die Mittel für den Schulsport zu verdoppeln. Erfreulich für mich war ebenso, dass viele österreichische Ideen in das Weißbuch Sport der EU-Kommission Eingang gefunden haben.

Viel Arbeit und Zeit hat die Vorbereitung der UEFA EURO 2008 in Anspruch genommen. Darüber und überhaupt über das Jahr 2008 möchte ich morgen in meinem Weblog einiges festhalten.

10. Jänner 2008: Neuerliche Doping Aufregung

IOC-Vizepräsident Thomas Bach anerkennt Österreichs Schritte im Anti-Doping-Kampf: „Es wurde ein neues Anti-Dopinggesetz verabschiedet. Und nach Turin wurde vom ÖOC hart durchgegriffen. Man kann den Willen erkennen, dass man für klare und saubere Verhältnisse sorgen will.“ (Kurier, 10. Jänner 2008)

Wie sensibel das Thema ist, zeigt der Fall eines Wiener Blutlabors, der jetzt vom „Kurier“ aufgerollt wurde. Internationale Topmedien von der Washington Post, über das deutsche Fernsehen ZDF, das Magazin „Der Spiegel“ bis hin zu den internationalen Agenturen berichten über diesen Fall. Sozusagen den Stein ins Rollen gebracht hat ein Schreiben des als Dopingjägers bekannten ehemaligen WADA-Präsidenten *** Pound vom 23. November 2007 (damals war er noch im Amt), in dem er von mir Aufklärung über die Firma „Human Plasma“ gefordert hat. Es bestünden laut Pound „gute Gründe zu glauben, dass diese Firma teilweise Athleten beim Blutdoping unterstützen soll“:

„According to our information, this company processes blood in order to prepare „dry blood“, which can then be re-injected as opposed to be transfused. Our sources indicate there are good reasons to believe that, in particular, this company supplies athletes who are re-injecting blood for doping purposes. We would be very grateful if you could pass on this information to the relevant public authorities in Austria (police, customs, etc.) in order to ensure that a full inquiry is conducted on the activities of this company. We understand that this inquiry would have to be conducted under the Austrian legal framework. Finally, we would be most interested in learning the outcome of this inquiry, and potentially whether or not any sports people are involved with this company, either as customers, or in any other capacity.“

Das Bekanntwerden des Briefes hat nun international für mediale Wellen gesorgt. Seitens des Staatssekretariates habe ich sofort reagiert und das Schreiben an die relevanten Stellen weitergeleitet. Wir sind ja mittlerweile durch die UNESCO Konvention gegen Doping im Sport gesetzlich verpflichtet, die Welt-Anti-Doping-Agentur zu unterstützen und machen das natürlich. Das Staatssekretariat für Sport ist keine Ermittlungsbehörde, daher habe ich auch keine Kenntnis über den aktuellen Ermittlungsstand. Die Gerüchte über mutmaßliche Tätigkeiten des Instituts soll es auch schon in der Zeit meines Vorgängers Karl Schweitzer gegeben haben. Wir warten ab, was die Ermittlungen ergeben. Sollte sich tatsächlich etwas ergeben, muss es Konsequenzen geben.

Es zeigt sich wieder einmal die Notwendigkeit starker politischer Maßnahmen, die in Österreich durch das neue Anti-Doping-Gesetz und die Neuorganisation der Anti-Doping-Behörde als NADA Austria Ges.m.b.H gesetzt wurden. Entscheidend ist aber, dass die Sportverbände Verantwortung übernehmen – wie zuletzt ÖSV, der selbst tätig wurde und mit seiner Athleten-Datenbank einen großen Schritt zum „Gläsernen Athleten“ gesetzt hat.

09. Jänner 2008: 50 Jahre Judoverband

Im Seminarhotel Retter in Pöllauberg feierte der Steirische Judoverband zum Jahresende hin sein 50-jähriges Jubiläum. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Vorstellung der Chronik, die von Vizepräsident Franz Bergmann zusammengestellt wurde.

Mit Funkionären des Steirischen Judoverbandes (C) Alfred Mayer 

Mein Lob konnte ich den erfolgreichen steirischen Judoka aussprechen – insgesamt 28 erfolgreiche Judoka, darunter Weltmeisterin Edith Hrovath, wurden für ihre Leistungen geehrt. Mein Dank gilt aber immer den Funktionären, die die Rahmenbedingungen schaffen. Es war mir daher eine große Freude, dem Präsidenten des Judoverbandes, Manfred Hausberger, die Silberne Verdienstmedaille der Republik zu überreichen. Auch der Präsident des Österreichischen Judoverbandes Dr. Hans Paul Kutschera war gekommen. Musik gab’s von den „Steirischen Aufgeigern“.

08. Jänner 2008: Europaweite Obergrenze für Fußballer-Gehälter

Die größte Gefahr für den europäischen Fußball ist der Fußball selbst. Das sich weiter nach oben schraubende Gehaltskarussell bringt immer mehr Vereine in finanzielle Schwierigkeiten. Eine europaweite Höchstgrenze der kumulierten Spielergehälter ist ein diskussionswürdiger Weg zur Sicherung des europäischen Fußballs.

Vor allem im europäischen Spitzenfußball nehmen die Sportlergagen mittlerweile astronomisch hohe Summen an. So soll der beim englischen Spitzenklub Chelsea kickende Michael Ballack 167.000 Euro in der Woche verdienen. Bei Fußballern werden aber nicht nur die hohen Bezüge, sondern auch die Millionentransfers kritisiert. Natürlich kann man Sportler nur schwer mit normalen Einkommensbeziehern vergleichen, weil sie oft nur eine begrenzte Zeit lang so viel verdienen können, trotzdem wären so genannte „Salary Caps“, also europaweite Gehaltsobergrenzen im Fußball, ein Beitrag, die Gehaltskosten zu kontrollieren und zumindest eine gewisse wirtschaftliche Ausgeglichenheit und Wettbewerbsfähigkeit zwischen den einzelnen Klubs zu schaffen.

Ohne eine solche Regelung kommen etwa in der Champions-League die kleinen Vereine immer mehr unter die Räder, weil die reichen Klubs aus ganz wenigen Ländern den Kuchen unter sich aufteilen. In den USA und Kanada wird das Modell der „Salary caps“ beispielsweise in der Eishockey-Profiliga NHL oder der Basketball-Profiliga NBA seit über zwei Jahrzehnten angewendet. Jeder Profiklub darf für seine Spieler nur eine gewisse Summe ausgeben. Wie diese nach oben begrenzte Summe unter den Spielern aufgeteilt wird, ist Vereinssache. Den für Sport zuständigen EU-Kommissar Jan Figel habe ich bei meinem Besuch in Brüssel im Oktober des vergangenen Jahres vorgeschlagen, dass die EU-Kommission und die Mitgliedsländer gemeinsam mit der UEFA „Good Governance„-Regeln für den europäischen Fußball erarbeiten.

07. Jänner 2008: Neuer Präsident des Alpenvereines

Mit 1. Jänner 2008 hat Dr. Christian Wadsack die Präsidentschaft des Österreichischen Alpenvereines übernommen. Bei seinem Antrittsbesuch berichtete Wadsack mir von seinen Vorhaben wie der Stärkung der Kernkompetenz Bergsport und dem Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit. Die „Marke Alpenverein“, als größter Beherbergunsbetrieb Österreichs mit 14.000 Schlafplätzen, soll noch stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeitsarbeit gelangen. Der 39-jährige Steirer Wadsack wurde bei der Jahreshauptversammlung am 20. Oktober zum jüngsten Präsidenten in der 145-jährigen Vereinsgeschichte und zum ersten „nicht- Tiroler“ in dieser Funktion gewählt.

Insgesamt erlebt der Alpenverein gerade eine große Wachstumsphase. Allein im letzten Jahr kamen 11.140 neue Mitglieder hinzu. Der OEAV zählt derzeit 330.000 Mitglieder, davon 100.000 Jugendliche, was ich besonders positiv finde. In den 196 Sektionen werken 22.000 Ehrenamtliche und Freiwillige, die mit ihrem Engagement den Sport in Österreich großartig unterstützen.

Getragen von den Erfolgen des Wettkletterns erleben die alpinen Vereine in Österreich einen wahren Kletterboom. So verzeichnet der Österreichische Wettkletterverband, der seit 2006 in der Bundes-Sportorganisation organisiert ist, eine rasant ansteigende Mitgliederanzahl von mittlerweile knapp 20.000 Aktiven, von denen ein Drittel unter 18 Jahren alt ist.

OEAV-Generalsekretär Robert Renzler, Alpenverein- Präsident Dr. Christian Wadsack und Mag. Peter Hasslacher (Abteilungsleiter beim OEAV) (C) StS Sport 

Gerade in Zeiten, wo es für Vereine immer schwieriger wird, Kinder und Jugendliche für Sport zu begeistern, ist das bemerkenswert. Und die österreichischen Kletterer sind absolute Weltklasse. Allein 2007 konnten zwei Weltmeistertitel durch Angela Eiter (Vorstieg) und Anna Stöhr (Bouldern), ein Europameistertitel durch David Lama (Bouldern) sowie der Weltcup-Gesamtsieg durch Kilian Fischhuber (Bouldern) nach Österreich geholt werden. Das Sportstaatssekretariat unterstützt den Wettkletterverband ab heuer zusätzlich zur Grundförderung mit 92.000 Euro beim Aufbau der Infrastruktur für einen eigenen Verband, der Nachwuchsförderung und der Austragung internationaler Bewerbe.