20. Jänner 2011: Für Österreich zeitgerecht Strukturreformen umsetzen

Österreich steht im Europavergleich mit seiner Verschuldung derzeit noch gut da, wenn wir aber nicht zeitgerecht unsere Strukturprobleme in den Bereichen Pensionen, Gesundheit und Pflege in den Griff bekommen, werden wir ins Hintertreffen geraten. Das habe ich heute beim Auftakt der „LINKED Finance Leader“ in Mauerbach bei Wien betont. Die Tagung widmet sich den wichtigen Herausforderungen der kommenden Jahre für Österreich in Finanz- und Wirtschaftsfragen.

Hochkarätige Vortragende, unter anderem auch Philip Reading, der Direktor der Hauptabteilung Finanzmarktstabilität und Bankenprüfung in der OeNB, hielten Impulsreferate und beantworteten Fragen von Finanz- und Controllingvorständen wichtiger heimischer Unternehmen.

Speziell die Eurozone braucht aufgrund der Staatsschuldenkrise dringend strukturelle Reformen, um das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen. Aber gerade in diesen Ländern erleben wir seit Jahren einen Reformstau, da wir vor der Krise durch hohe Wachstumsraten nicht gezwungen waren, Maßnahmen zu setzen. In diesem Zusammenhang habe ich auch darauf hingewiesen, dass es von höchster Wichtigkeit ist, die europäische Ebene zu stärken und nicht zu schwächen. Denn nur mit verbindlichen Zielvereinbarungen und echten Sanktionsmöglichkeiten bei Nichterreichung dieser Ziele kann die Souveränitätskrise überwunden werden.

Speziell die Länder Zentral- und Osteuropas sind weiterhin Zukunftsmärkte für Österreich, um Wachstum in den nächsten Jahren zu sichern. Umso wichtiger ist es, dass österreichische Banken und Investoren weiter auf diese Märkte setzen. Aber auch die Türkei, die bereits 2010 auf ein Wachstum von rund 11 % verweisen konnte, dürfen Österreich und die EU nicht aus den Augen verlieren. Würde sich die Türkei stärker dem arabischen Raum zuwenden, wäre das ein großer wirtschaftlicher Verlust.

Reformen in wichtigen Bereichen sind meiner Meinung nach längst überfällig sind – es darf nicht sein, dass wir aufgrund von Altlasten und ungelöster Probleme für den Zinsendienst mehr ausgeben müssen, als für unser Bildungssystem.

Österreich muss sich den Herausforderungen der kommenden Jahre stellen (C) BELINKED

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