15. Mai 2007: Kampf gegen Übergewicht im Kindergarten- und Schulbereich

Laut dem Österreichischen Adipositasbericht 2006 sind in Österreich etwa 10 Prozent aller Kinder im schulpflichtigen Alter übergewichtig und etwa 5 Prozent akut adipös, wobei dieser Anteil in der Pubertät nochmals auf etwa 16 Prozent übergewichtig und 8 Prozent adipös ansteigt.

Mit dem Umbau der Pädagogischen Akademien in Pädagogische Hochschulen ergibt sich eine große Chance für mehr Bewegung und Sport. Gerade vor dem Hintergrund der stark steigenden Zahl von adipösen Kindern haben es die Pädagogischen Hochschulen in der Hand, den bereits bei Jugendlichen verstärkt auftretenden Zivilisationskrankheiten den Kampf anzusagen, indem sie verstärktes Augenmerk auf körperliche Bewegung und Sport und gesundheitsorientierte Bildungsmaßnahmen in der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte und der Fortbildung der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner legen.

In den Pädagogischen Hochschulen muss es daher Zielsetzung sein, ein „Zentrum für Bewegung und Sport“ einzurichten. Die Struktur der Pädagogischen Hochschulen erlaubt es, unterhalb von Hochschulrat und Rektorat in Zukunft an jedem Institut (Ausbildung Volksschule (VS), Ausbildung Hauptschule (HS), Fortbildung VS, Fortbildung HS, Fortbildung Allgemeine höhere Schule (AHS), Fortbildung Berufsbildende höhere Schule (BHS) und so weiter) ein Institutübergreifens Zentrum für Sport einzurichten, das Bewegung und Sport aufgrund der teilweise dramatischen gesundheitlichen Situation unserer Kinder als Unterrichtsprinzip in alle Aus- und Fortbildungen einfließen lassen soll. Damit würde man der Querschnittsmaterie Sport bereits in der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen gerecht.

14. Mai 2007: Win-Win-Situation für Spitzensport und Forschung

Durch eine bessere Zusammenarbeit der Wissenschaft im sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Bereich mit dem österreichischen Spitzensport könnten beide profitieren.

Bei meinen Besuchen des Zentrums für Sportwissenschaft der Universität Wien Auf der Schmelz und dem Universitäts- und Landessportzentrum Rif in Salzburg konnte ich mit Univ.-Prof. Dr. med. Norbert Bachl und dem Univ.-Prof. Dr. Erich Müller Fragen von Lehre und Forschung im Sport ausführlich besprechen. Wir müssen eine engere Zusammenarbeit der vier sportwissenschaftlichen Universitätsinstitute in Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg erreichen. Durch eindeutige und nach außen offen transportierte Schwerpunkte und Kompetenzen wird der Nutzen für den Sport wesentlich erhöht. Mittelfristiges Ziel ist die Entwicklung eines „Leitinstituts für Sport“, in dem die vier Uni-Zentren koordiniert und vernetzt forschen, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, von Biomechanik über Molekular-Biologie und genetischer Talentsuche bis hin zu Spezialisierung auf den alpinen Bereich, Leichtathletik oder Ballsportarten.

Die Schwerpunktsetzung bei angewandten Forschungsaktivitäten in den Bereichen der Naturwissenschaft, der Medizin und der Molekularbiologie soll helfen, die Leistungsentwicklung von Spitzen- und Nachwuchssportlern sowie den Trainingsprozess zu optimieren. Das wäre vor allem für die Fachverbände eine Orientierungshilfe bei der Auswahl ihrer Kooperations- und Kompetenzpartner zur erfolgreichen Lösung individueller Fragestellungen. Will Österreich auch zukünftig großartige sportliche Erfolge in der Weltklasse feiern und internationalen Leistungssteigerungen nicht hinterher laufen, so sind moderne und auf dem neuesten Forschungsstand aufgebaute Trainings-Systeme sowie qualitativ hochwertige medizinische Betreuung und Verbesserung des Sportmaterials notwendig. All das liefert die Sportwissenschaft. Die Verknüpfung der vorhandenen sportwissenschaftlichen Institute und Zentren kann die Forschung noch effizienter zum Erfolg des heimischen Spitzensports beitragen. Ziel ist eine Win-Win-Situation für Forschung und Spitzen- Nachwuchssport in Österreich.

11. Mai 2007: Gemeinsam gegen Doping und für den Sport

Nach Gesprächen mit ÖOC (Österreichische Olympische Comité)-Präsident Dr. Leo Wallner und ÖSV (Österreichischer Skiverband)-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel bin ich überzeugt, dass es noch im Mai entsprechende Konsequenzen für die verurteilten Sportler geben wird.

Für jene Sportler, die nachweislich gegen Dopingbestimmungen verstoßen haben, muss es Konsequenzen geben, genauso sind jedoch auch Pauschalverdächtigungen entschieden zurückzuweisen. Diese Position teilen selbstverständlich auch beide Präsidenten. Im Interesse der vielen absolut sauberen Athletinnen und Athleten erwarte ich mir hier vom ÖOC und vom ÖSV in seiner Verbandsverantwortung rasche Entscheidungen. Ich begrüße es daher, dass der ÖSV zu seiner Disziplinarkommission auch Dr. Dieter Kalt – den Vorsitzenden der ÖOC-Kommission, die Präsident Wallner eingesetzt hat – eingeladen hat.

Auch die Politik ist hier gefordert. In den nächsten Monaten werden die geltenden Anti-Doping-Bestimmungen mit der Novellierung des Anti-Doping-Gesetzes verbessert und die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) Anti-Doping-Konvention ins österreichische Recht übernommen. Die Politik leistet damit, was legistisch notwendig ist. Die Öffentliche Hand stellt zudem dem ÖADC (Österreichisches Anti-Doping-Comité) pro Jahr mehr als 600.000 Euro für den Anti-Dopingkampf zur Verfügung. Wenn es sich als erforderlich herausstellt, werden wir diesen Betrag in den nächsten Jahren noch erhöhen. Was die in Medien kolportierte Sperre des ganzen Olympia-Teams durch das IOC (Internationale Olympische Comité) betrifft, so halte ich das Gerücht für völlig an den Haaren herbeigezogen.

10. Mai 2007: 40.000 Kinder in Bewegung gebracht

Die Förderung von Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen ist einer der Schwerpunkte des Sportstaatssekretariats, um mehr Bewegung und Sport in den Schulalltag zu integrieren.

Im Doppelbudget sind heuer für die Kooperationen der Vereine der drei Dachverbände ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich), ASVÖ (Allgemeine Sportverband Österreichs) und SPORTUNION rund 700.000 Euro vorgesehen. 2008 werden die Mittel für diese Projekte auf 1,4 Millionen Euro verdoppelt. So konnte mit der Bewegungs- und Gesundheitsinitiative „UGOTCHI“ vor sechs Wochen die wohl größte Aktion ihrer Art gestartet werden, um Kindern spielend einen gesunden Lebensstil näher zu bringen.

40.000 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, in rund 1.700 Klassen und zirka 500 Schulen in allen Bundesländern wurden in Zusammenarbeit mit Bundeskanzleramt Staatssekretariat für Sport, Bildungsministerium, SPORTUNION und ORF zu mehr Bewegung und gesunder Ernährung animiert. Vereinsübungsleiter beantworteten unzählige Fragen zu Ernährung, Bewegung und Gesundheit. Das kleine Küken „UGOTCHI“ diente dabei als Maskottchen und Ansporn, damit die Kinder spielend lernen, wie man gesund lebt, indem man auch einmal einen Tag auf Schokolade oder Limonade verzichtet, dafür Gemüse und Obst isst, genügend schläft, in den Pausen Bewegung macht und in der Freizeit regelmäßig Sport und Bewegung im Verein betreibt.

Durch die Einbindung in den Alltag der Kinder konnten auch deren Familien sowie Lehrerinnen und Lehrer für Gesundheit, Bewegung und Ernährung begeistert werden. http://www.ugotchi.at

09. Mai 2007: 95 und kein bisschen leise

Zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg: Die Titanic sinkt, Woodrow Wilson wird Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Gerhard Hauptmann erhält den Nobelpreis für Literatur – das sind einige Schlaglichter aus dem Jahre 1912, in dem Ellen Müller-Preis am 6. Mai geboren wurde. Diese Woche feierte sie ihren 95. Geburtstag.

Die Grande Dame des österreichischen Sports ist Österreichs älteste Olympiasiegerin, Österreichs einzige Fecht-Olympiasiegerin, die erste „Sportlerin des Jahres“ in Österreich (1949) und wahrhaft eine lebende Legende. Denn mit dem Florettfecht-Olympiasieg am 3. August 1932 in Los Angeles, drei Weltmeisterschafts (WM)-Titeln, zwei Olympia-Bronzemedaillen und unzählige weiteren Europameisterschafts- und WM-Medaillen ist sie die erfolgreichste österreichische Sommersportlerin aller Zeiten. Nach Ellen Müller-Preis folgten als rotweißrote Olympiasiegerinnen im Sommer dann nur noch Herma Bauma (Speer 1948), Sissy Max-Theurer (Dressur 1980) und Kate Ellen (Triathlon 2004).

Eine blendend aussehende Jubilarin (C) Norbert Kössler 

Im Haus des Sports hieß es Ellen Müller-Preis zu ehren „Happy birthday to you!“ Gekommen sind vom dreifachen Ski-Olympiasieger Toni Sailer, über Ex-Fechter Benny Wendt, Opernball-Diva Lotte Tobisch bis zu den Bühnenstars Erika Pluhar und Michael Heltau viele Verehrer, Begleiter und Freunde aus Sport, Politik und Kultur. Von ÖOC (Österreichische Olympische Comité)-General Heinz Jungwirth bekam sie im Namen von Leo Wallner und IOC (Internationale Olympische Comité)-Präsident Jacques Rogge die Olympia-Trophy überreicht. Doch beinahe wäre ihre sportliche Karriere ganz anders verlaufen: Die Tochter eines Steirers wuchs in Berlin auf, wo sie zunächst als Leichathletin aktiv war. Erst mit 18 Jahren begann sie, nach der Übersiedlung nach Wien, bei ihrer Tante mit dem Fechtunterricht. Bereits nach einem halben Jahr wurde die Florett-Fechterin österreichische Meisterin. Für Olympia suchte die deutsch-österreichische Doppelstaatsbürgerin eigentlich beim deutschen Verband an, war aber abgelehnt worden. Ein Glücksfall für den österreichischen Sport.

Aus der nach wie vor äußerst agilen und reiselustigen Jubilarin spricht heute die Weisheit des Alters. Sie ist keine Frau, die in der Vergangenheit lebt. Umso mehr missfallen ihr einige Tendenzen im heutigen Sport. „Man sollte lieber verlieren, als unfair zu sein. Es geht um das faire Handeln des Menschen“, kann und will sie den Betrug durch Doping nicht tolerieren. „Zu meiner Zeit hat man nie gedopt. Sport war ein Spiel, eine Verständigung. Aber nicht etwas, um durch unlautere Mittel den Anderen zu bekämpfen.“ Dem kann ich als Sportstaatssekretär nur zustimmen. Mit der richtigen Auffassung vom Leben hat man auch so Erfolg. Mit Freude habe ich auch ihre Ansage bezüglich der Olympischen und Paralympischen Winterspiele in Salzburg 2014 vernommen. Dort will sie mit 102 Jahren die älteste Olympia-Zuschauerin sein.