23. Juni 2008: EURO 08-Blog: Unite Against Racism bei den Semifinali in Basel und Wien

Höhepunkt der Kampagne von FARE – Football Against Racism in Europe, die unter dem Titel „Unite Against Racism“ steht, sind die Halbfinalspiele in Basel und Wien. Gemeinsam mit dem zuständigen Projektmanager der UEFA Patrick Gasser und Michael Fanizadeh vom FARE Koordinationsbüro FairPlay-vidc betonten wir die Verantwortung gegenüber Diskriminierung und Rassismus. Rassismus & Gewalt, Doping und Wettbetrug sind drei ganze große Gefahren für den Sport, daher unterstützt die Bundesregierung diese Initiative aus voller Überzeugung.

Pressekonferenz zur FARE - "Football Against Racism in Europe" - Kampagne gemeinsam mit UEFA-Projektmanager Patrick Gasser und Michael Fanizadeh vom FARE Koordinationsbüro FairPlay-vidc (C) HBF / Andy Wenzel 

Im Rahmen unseres Projekts, das wir gemeinsam mit dem VIDC (Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit) durchführen, bin ich auf reges Interesse gestoßen, das beweist, es ist gelungen Aufmerksamkeit zu erlangen. Für die Zukunft muss diese Arbeit gegen Rassismus gerade in Wien, wo es viele Migrantinnen und Migranten und auch Fußballfans mit migrantischem Hintergrund gibt, weitergehen. Gemeinsam mit der Bundesliga und dem VIDC wollen wir deshalb die Leistungen für die Fanarbeit über die EURO hinaus nachhaltig für die Bundesliga nutzen.

Diese Arbeit gegen Rassismus ist gerade in Wien wichtig, da es viele Migrantinnen und Migranten und auch Fußballfans mit migrantischem Hintergrund gibt (C) HBF / Andy Wenzel 

Die Halbfinalspiele sind dem Thema Unite Against Racism gewidmet. Bevor die Spiele angepfiffen werden, werden alle Zuseherinnen und Zuseher in eine Choreographie gegen Diskriminierung eingebunden. Die vier Spielführer Michael Ballack, Iker Casillas, Sergei Semak und der türkische Kapitän, der auf Grund der Verletzung von Nihar nicht feststeht, werden im Namen ihrer Mannschaften nach den Nationalhymnen Statements gegen Rassismus in ihrer Muttersprache abgeben. Damit übernehmen die Spieler eine Vorbildfunktion, die unübersehbar für die Fußball-Fans in den beiden Stadien und vor den Fernsehschirmen sein wird.

Die Wiener Initiative FairPlay-vidc koordiniert die FARE Kampagne bei der UEFA EURO 2008™ in Zusammenarbeit mit der UEFA, unterstützt durch die internationale Spielervereinigung FIFPro. In Österreich wird die Initiative vom Sportstaatssekretariat und dem Österreichischen Fußballbund (ÖFB) gefördert.

www.FairPlay.or.at

www.FareNet.org

22. Juni 2008: EURO 08-Blog: "EURO-Teamplay der Kirchen"

Die Kirchen sind bei der EURO 2008 am Ball. Sportbischof Franz Lackner und der Bischof der Evangelischen Kirche Michael Bünker besuchten gestern mit Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka das Viertelfinale Italien – Spanien im Wiener Ernst Happel-Stadion. Beide Bischöfe waren beeindruckt von der Kulisse im Stadion. Mehr als 50.000 Fans hatten bis ins Elfmeterschießen mitgefiebert.

Teamplay zwischen katholischer und evangelischer Kirche zur spirituellen Begleitung der EURO 2008 - Weihbischof Franz Lackner und der Bischof der Evangelischen Kirche Michael Bünker beim Viertelfinalkrimi Spanien – Italien (C) StS Sport  

Weihbischof Lackner hielt die Daumen für die „Squadra Azzurra„, „weil niemand so mitfiebert und mitleidet wie die Italiener“. Bischof Bünker hingegen hat ein Faible für die „Underdogs“ und war vom Sieg der Spanier nicht überrascht. Für Bünker war es eine Premiere in einem Fußballstadion, die im Elfmeterkrimi zu Gunsten von Villa & Co. entschieden wurde. Was die persönlichen Eindrücke betrifft, stimmten Lackner und Bünker überein: „Es war ein tolles Spiel vor einer beeindruckenden Kulisse“. Das Teamplay zwischen der katholischen und evangelischen Kirche unter dem Motto ‚Kirche 08 – am Ball seit 2008 Jahren‘ ist ein wichtiger Beitrag zu diesem Fest des Friedens und der Verständigung. Am Vorabend des EURO-Finales gibt es noch ein kirchliches Finale mit dem Abschlussgottesdienst von Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom.

Im Rahmen der SMS-Aktion für Fußballfans während der „Euro 08“ schickte Weihbischof Lackner ein Wort des deutschen Pastors und Schriftstellers Fabian Vogt auf die Handys: „Als ich entdeckte, dass Gott in beiden Fankurven sitzt, wurde ich gelassener“. Seit Beginn der „Euro 08“ sendet der Sportbischof täglich Interessierten einen Impuls aus Bibelzitaten, Äußerungen von Päpsten, Philosophen, aber auch von Spielern und Trainern, auf das Handy. Die österreichischen Fans tröstete er etwa am Tag nach dem Ausscheiden des Nationalteams gegen Deutschland mit einem Satz des Tiefenpsychologen Viktor Frankl: „Es ist nicht schlimm, ein Ziel nicht zu erreichen, viel schlimmer ist es, kein Ziel zu haben“. Mit der kostenfreien SMS-Aktion, die noch bis zum Finale der Europameisterschaft am 29. Juni läuft, will die Kirche zum Nachdenken über das Thema „Glaube und Sport“ anregen.

Die Anmeldung für die gratis SMS-Aktion erfolgt online auf www.kirche08.at

21. Juni 2008: EURO 08-Blog: EURO 2012 wird ein großer Impuls für Polen sein

Die größte polnische Tageszeitung „Dziennik“ war für ein Interview bei mir zu Gast. Die Journalisten aus unserem Gruppengegner-Land interessierten sich für die Vorbereitungsarbeiten der Bundesregierung auf die Fußball-Europameisterschaft (EURO) und ob ich glaube, dass Polen von Österreich für die Heim-EM 2012 etwas lernen kann.

Ich konnte versichern, dass ich mit meinen polnischen Amtskollegen in ganz engen Kontakt bin und auch im Herbst nach Polen reisen werde, um über die Evaluierung der EURO zu berichten und Tipps zu geben, was ich rückblickend anders machen würde. Die von den Journalisten geäußerte Sorge, dass die Infrastruktur nicht rechtzeitig fertig wird, konnte ich entkräften. Auch der Bau der Wörthersee-Arena war im Vorfeld mit Problemen behaftet und dann entstand in kurzer Zeit eines der schönsten Stadien dieser EURO. Die EURO 2012 wird ein großer Impuls für Polen sein. Die EURO geht, aber die neuen Stadien und Straßen bleiben.

Da ich polnische Wurzeln habe, freute ich mich auch besonders über den Besuch des EURO-Pfarrers Christoph Pelczar der, als gebürtiger Pole mit Pfarre in Österreich, sowohl die österreichische als auch die polnische Mannschaft während der EURO seelsorgerisch betreute. Er erzählte mir, dass der Großteil der Spieler seine Dienste in Anspruch nahmen, um vor und nach dem Spiel gemeinsam zu beten oder einfach auch ein Gespräch zu führen. Bei seinen Messen in Stegersbach und Bad Waltersdorf fehlte fast kein Nationalspieler. Als ganz besonderes Geschenk überreichte er mir einen goldenen Bierkrug mit eingravierten Namen und Gebet. Diesen Krug haben sonst nur die polnischen Nationalspieler bekommen. EURO-Pfarrer Pelczar macht für mich aber eine Ausnahme, da er mich als großen Freund des Sports kennengelernt hat, worüber ich mich sehr gefreut habe.

20. Juni 2008: EURO 08-Blog: Rekordbesuch bei heutigem Viertelfinale erwartet

Mindestens 200.000 Fußballbegeisterte werden heute das erste Viertelfinale in Wien – Türkei gegen Kroatien – sehen. Schon zum ersten Viertelfinale Deutschland gegen Portugal am Donnerstag in Basel verzeichnete das Areal in der Wiener Innenstadt mit über 54.000 Besucherinnen und Besuchern einen neuen Rekord für Nicht-Wien-Spieltage.

Pünktlich zum morgigen Sommerbeginn setzt sich für die Finalwoche endlich auch das Wetterglück durch. Das notwendige Spielglück hatten gestern die Deutschen, die zwar nicht besser, aber in der Chancenauswertung effektiver als die Portugiesen agiert haben. Damit ist mein Nummer 1 Favorit auf den Europameistertitel im Halbfinale, wo Deutschland auf den Sieger des heutigen Schlagerspiels wartet.

Reinhold Lopatka und Manfred Zsak in der Fanzone (C) GEPA pictures / Markus Oberländer 

Mitverfolgt habe ich das Match gestern in der „Botschaft“ des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) im Wiener Kursalon Hübner, der Fußball-Botschaft im Zentrum der EURO 08. Unter den rund 300 Gästen in der Österreichischen Fußball-Botschaft waren die Portugal-Fans in deutlicher Überzahl. Nach dem 3 zu 1 durch Ballack war die tolle Stimmung etwas getrübt. Neben der Live-Übertragung bot der ÖFB seinen Gästen auch ein anspruchsvolles Entertainment nach dem Motto „Fußball verbindet Sport und Kultur“ – mit der Jazz-Saxofonistin Maria Jeitler alias Mary J. und dem Auftritt von Maria Bill, die mit ihrem Best of aus der Konzertshow ‚Das Leben der Edith Piaf‘ die bekanntesten Chansons des großen kleinen Mädchens aus den Pariser Slums wieder aufleben ließ.

Im Kursalon Hübner, der ÖFB-Botschaft, mit dem Generalsekretär des Österreichischen Raiffeisenverbandes Ferdinand Maier und ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig (C) GEPA pictures / Markus Oberländer

19. Juni 2008: EURO 08-Blog: Behinderte Fans nach ersten Stadionbesuchen begeistert

Die Österreichische Bundesregierung hat alles unternommen, um die Fußball-Europameisterschaft zu einem Fußballfest für alle zu machen. Die EURO 2008 setzt dabei neue Maßstäbe beim barrierefreien Zugang der vier EM-Stadien in Wien, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg. Gemessen an Stadienplätzen haben wir bei der EURO sogar mehr Rollstuhlfahrer-Zuschauerplätze als bei WM in Deutschland. Und die Rückmeldungen sind durchgängig positiv.

Bei der gemeinsamen Begutachtung der Barrierefreiheit mit Behindertenvertreter Alexander Ceh im Ernst-Happel-Stadion (C) HBF / Andy Wenzel 

Schon bei der WM 2006 in Deutschland wurde Barrierefreiheit groß geschrieben. Pro Spiel gab es im Schnitt 70 Rollstuhlfahrer-Zuschauerplätze, in Österreich sind es pro Spiel im Schnitt über 80. Damit übererfüllen wir sogar die hohen Standards der UEFA-Empfehlungen für Barrierefreiheit von zwei Behindertenplätzen pro 1000 Zuschauer in den Stadien und in den Fanzonen. Selbst im Wiener Ernst Happel-Stadion, dessen Bausubstanz noch aus dem Jahr 1931 stammt, ist es durch die Nachrüstung mit temporären Bauten gelungen, optimale Zuschauerbedingungen für Rollstuhlfahrer zu schaffen und 100 Rollstuhlfahrer-Zuschauerplätze auf einer eigene Zusatztribüne auf Höhe der Mittellinie zur Verfügung zu stellen. Bei den „jüngsten“ EM-Stadien in Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck wurde bereits bei der Planung auf Qualität und Komfort für die Benützung durch Rollstuhlfahrer geachtet. Die Rollstuhlfahrer-Zuschauerplätze sind auf Höhe der ersten Reihe rund um das Spielfeld situiert und barrierefrei von Außen erreichbar. Damit werden optimale Sichtbedingungen insbesondere für Rollstuhlfahrer erzielt, die sich auf dieser Ebene frei bewegen und die erforderliche Infrastruktur (Behinderten-Lifte, Kioske und WC’s) anfahren können.

Barrierefreiheit garantiert Fußballgenuss in allen Stadien wie in Innsbruck beim Spiel Russland - Schweden mit Prinz Carl Philip von Schweden, UEFA-Generalsekretär David Taylor und ÖOC-Präsident Leo Wallner (C) GEPA pictures / Oskar Höher 

Auch das Resümee von blinden und sehbehinderten Fans sowie Rollstuhlfahrern fällt nach den ersten EM-Spielen in Österreich dementsprechend positiv aus. Miterleben konnten Betroffene die Spiele über ein spezielles Moderationssystem per Kopfhörer. Die Kommentatoren schildern Detailreich das Spiel, gleichzeitig kann man die Stadionatmosphäre und die Schlachtgesänge live miterleben. So schön kann Fußball sein und zu einem Fest für alle werden. Vor den heute beginnenden vier Viertelfinalpartien werden übrigens Behindertensportler unter dem Motto „Fußball for all“ das Vorprogramm in den Stadien bereichern. In Wien treten am Freitag zwei österreichische Mannschaften mental Behinderter und am Sonntag Irland und die Niederlande an, wobei Spieler mit zerebraler Lähmung spielen werden. Die gehandicapten Fußballer werden ihre besonderen Fähigkeiten vor zehntausenden Fans demonstrieren. Das Projekt wird von „Plusport“, der Dachorganisation des Schweizer Behindertensports, und dem Österreichischen Behindertensport-Verband (ÖBSV) in Zusammenarbeit durchgeführt und von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) finanziert.