Der Stellenwert des Sports innerhalb der Vereinten Nationen wird künftig eine gewichtigere Rolle spielen. Die Arbeit der UN-Sondergruppe „Sports for Development and Peace“ gewinnt mit der Verlegung der operativen Arbeit des UN-Sonderbeauftragten Wilfried Lemke in die Zentrale nach Genf an Bedeutung. Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele sind bei der Sportminister-Konferenz in Peking die Weichen für die Zukunft der internationalen Arbeitsgruppe für Sport und Entwicklungszusammenarbeit gestellt worden.

Im Frühjahr 2008 hat der ehemalige Manager des deutschen Fußball-Bundesligavereins Werder Bremen die neue Aufgabe als UN-Sonderbeauftragter für Sport bei UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon angetreten, um die Interessen des Sports innerhalb der UNO zu fördern. Österreich wird diese wichtige internationale Förderung des Sports auch weiterhin unterstützen, haben wir doch das Thema „Sport und Entwicklung“ während der EU-Ratspräsidentschaft mit Erfolg bereits auf europäischer Ebene vorangetrieben.

Ich bin stolz auf unsere Mirna Jukic! Die heute errungene Bronze-Medaille ist die Krönung für ihre guten Leistungen in den letzten Wochen und Monate. Das ist nicht nur die zweite österreichische Medaille bei diesen Spielen sondern auch die erste olympische Medaille für Österreich in Damen-Schwimmbewerben seit 1912. Damals holten Margarete Adler, Klara Milch, Josephine Sticker und Berta Zahourek in Stockholm Bronze über die 4 x 100-m-Kraul Staffel. In einem Schwimm-Einzelwettbewerb ist es überhaupt die erste Medaille, die eine Frau bei Olympischen Spielen der Neuzeit für Österreich errang. Eine wirklich historische Leistung!

Im Finale der 100-m-Brustschwimmerinnen im National Aquatics Center in Peking lag die 22jährige mehrfache Schwimm-Europameisterin Mirna Jukic nur ganz knapp hinter Leisel Jones aus Neuseeland und Rebeecca Soni aus den USA. Ich bin überzeugt, dass für Mirna diese Medaille ein weiterer wichtiger Schritt für ihre jetzt schon herausragende, aber sicher noch lang andauernde Karriere ist! Heute gilt es die Daumen für Claudia Heill, Helmut Oblinger und unsere Schwimm-Staffel zu drücken.

Dass der „Integrationspreis Sport“ über die Grenzen Österreichs hinaus für Aufmerksamkeit sorgt und jetzt sogar mit einem internationalen Award ausgezeichnet wird, unterstreicht die Bedeutung des Sports auf diesem Gebiet. Der „Live Positively Award“ wird bei Olympischen Spielen an Persönlichkeiten verliehen, die im Alltag die Olympischen Ideale leben und durch ihr Wirken versuchen, die Welt in eine positive Richtung zu verändern.

Unter den heurigen Preisträgern finden sich der chinesische Olympia-Medaillengewinner und Hürdenlauf-Star Liu Xiang, die rumänische Turnlegende und fünffache Olympia-Goldmedaillengewinnern Nadia Comaneci wie auch die französische Ski-Legende und dreifacher Olympiamedaillen-Gewinner Jean-Claude Killy. Als einziger Politiker durfte ich für die Konzeption und Initiative des österreichischen Integrationspreises für Sport diese Auszeichnung entgegennehmen. Damit wird der österreichische Integrationspreis zu einem internationalen Vorzeigemodell. Diese Auszeichnung hat für mich einen Stellenwert wie eine olympische Medaille für einen Sportler.

Die souveräne Leistung von Österreichs Parade-Judoka Ludwig Paischer wurde heute mit seiner ersten Olympia-Medaille belohnt. Ich konnte den Finalkampf live in der olympischen Judo-Halle am Gelände der technischen Universität Peking verfolgen und freue mich, dass diese erste Österreichische Medaille gleich in Silber glänzt. Ein perfekter Start für unsere Olympioniken in die Sommerspiele.

Paischer hat bei seinem zweiten Olympia-Antritt seinen bisher größten Erfolg nach zwei Europameistertiteln und zwei Weltmeisterschaftsmedaillen erringen können. Seine Leistung ist auch eine wichtige Standortbestimmung der derzeitigen Leistungsstärke der österreichischen Judokas und zusätzliche Motivation für die übrigen österreichischen Olympioniken.

Wenn in wenigen Stunden am 8.8.2008 um 20 Uhr 08 und 08 Sekunden (14.08 Uhr MESZ) mit den 29. Olympischen Sommerspielen in Peking der größte Sport-Event der Welt eröffnet wird, steht für zwei Wochen der Sport im Mittelpunkt des weltweiten Interesses. Vor einem Milliardenpublikum werden wir von 25.000 internationalen Journalisten begleitet Momente größter Emotion und Begeisterung erleben.

Mehr als 20.000 Komparsen machen die vierstündige Eröffnungsfeier im Nationalstadion – dem über 90.000 Zuschauer fassenden „Vogelnest“ – zu einer großartigen Show. Österreich wird als 182. von insgesamt 205 Nationen einlaufen. Angeführt von Segel-Doppelolympiasieger Hans Peter Steinacher als Fahnenträger vertritt eine rund 50 Personen umfassende ÖOC-Delegation, davon 35 der 70 nach Peking entsandten Sportlerinnen und Sportler, „Aodili“ beim Einmarsch der 10.000 internationalen Athleten. Im ÖOC-Aufgebot sind mit den Tornado-Seglern Roman Hagara/Hans Peter Steinacher und der Triathletin Kate Allen auch die rot-weiß-roten Olympiasieger von Athen 2004 wieder mit dabei, bevor dann am Ende der Zeremonie Chinas Präsident Hu Jintao mit den Worten „Ich erkläre die Spiele von Peking zur Feier der 29. Olympiade moderner Zeitrechnung für eröffnet“ den Startschuss gibt und als Höhepunkt und Abschluss die Ankunft der Olympischen Fackel und die Entzündung des Olympischen Feuers zelebriert wird.

Dann steht der Sport endgültig im Mittelpunkt und die Olympia-Show kann beginnen. Denn Olympische Spiele waren und sind das sportliche Highlight im Leben eines jeden Spitzensportlers, der Gewinn einer Olympia-Medaille ein lebenslanges Markenzeichen. Unser Olympia-Team mit 70 Spitzenathletinnen und –athleten geht gut vorbereitet in den Konkurrenzkampf mit 205 Nationen, in dem wir uns in 14 der 28 olympischen Sportarten mit der Weltspitze messen. Und wenn Athleten und Zuschauer im Augenblick größter Spannung und Glückseeligkeit quasi verschmelzen. Dann wird der persönliche Erfolg des Sportlers zu einem Sieg für das ganze Sportland Österreich. Wichtig ist mir, dass das olympische Ideal vom Fairplay in diesem sportlichen Wettkampf auch gelebt wird. Und Olympia steht immer auch für eine Verbindung von Sport, Kultur und Nationen. Daher sollten wir den Olympischen Geist von Solidarität, Freundschaft und Frieden weiterpflegen, den aufrichtigen Austausch zwischen Menschen aus allen Ländern fördern, um das gegenseitige Verständnis zu vertiefen.